Nach vier Seetagen auf dem Pazifik erreichen wir die
Osterinsel. Auf dem Schiff wurden wir frühzeitig darüber informiert, dass
Landgänge hier nicht immer möglich sind. Bei unserer Ankunft wird das Schiff
sofort frei gegeben, allerdings ist der Hafen noch gesperrt, so dass die
Tenderboote keine Passagiere an Land bringen können. Das hängt auch mit der
starken Brandung an der Küste der Insel zusammen. Die Entscheidung der
örtlichen Behörden lässt lange auf sich warten. Erst am späten Nachmittag –
gegen 16.45 Uhr – erfolgt die Durchsage, dass die Landgänge stattfinden können.
Der Übergang vom Schiff in die Tenderboote gestaltet sich
recht schwierig, da die Boote sehr stark schaukeln und beim Einstieg ein
Höhenunterschied (zwischen Boot und Schiff) von bis zu einem Meter entsteht. Das
ist auch am zweiten Tag so, obwohl das Meer ruhig aussieht.
Die Osterinsel – Isla de Pascua – hat ihren Namen seit ihrer
Entdeckung am Ostersonntag 1722. Die Ureinwohner (Rapanui) nennen sie in ihrer
polynesischen Muttersprache „Rapa Nui“, was so viel wie „großer weißer Fleck“
bedeutet. Die Insel liegt im Südostpazifik, südlich des südlichen Wendekreises.
Politisch gehört sie zu Chile, geographisch zu Polynesien. Hanga Roa (ca. 3791
Einwohner) ist die einzige eigentliche Ortschaft der Insel. Die Entfernung von
der chilenischen Küste beträgt 3500 km, bis nach Tahiti sind es 4250 km. Die
nächstgelegene bewohnte Insel ist Pitcairn, die 2078 km entfernt ist. Die
Landschaft der Osterinsel ist durch die bereits erloschenen Vulkane geprägt.
Das Klima ist subtropisch, die Jahresdurchschnittstemperatur ist 210
C. Durch die starken Passatwinde spürt man nicht die intensive
Sonneneinstrahlung. Also auf jeden Fall Sonnenschutz und auch Insektenschutz
mitnehmen!
Amtssprache ist Spanisch, aber es werden polynesische
Dialekte gesprochen. Ein paar Worte in Landessprache: Maururu = Danke, rivariva = gut, tapu =
heilig, verboten.
Es dürfen keine Lebensmittel mit an Land gebracht werden.
Verschlossene Wasserflaschen sind erlaubt. Vorab ist eine Zollerklärung
auszufüllen und auch beim Betreten der Insel mitzuführen. Währung ist der
Chilenische Peso (CLP). 1000 CLP entsprechen 1,30 € oder 1,50 US$. Man kann mit
US$ bezahlen, allerdings ist der Dollar nicht so beliebt und 1000 CLP werden
oft als 2 $ gerechnet.
Fast die gesamte Insel ist Nationalpark, für den eine
Besuchergebühr in Höhe von 80 US$ zu zahlen ist. Das Ticket gilt für die
einmalige Besichtigung sämtlicher Stätten des Nationalparks. Es gibt zwar
Kreditkartengeräte auf der Insel, aber es ist nicht garantiert, dass diese
funktionieren. Also genügend Bargeld mitnehmen.
Auf der Insel gibt es keine Gratis-Toiletten, pro Benutzung
zahlt man 1 $.
Die Straßen der Osterinsel sind zwar asphaltiert, aber nicht
mit europäischem Standard zu vergleichen. Oft laufen Pferde und Kühe frei auf
der Straße. Diese sind von ihrem Eigentümer mit einem Chip gekennzeichnet. An
den Straßenrändern blühen überall
Hibiskussträucher in allen möglichen Farben. Hier wachsen auch riesige
Gummibäume.
Bekannt ist die Osterinsel für ihre Moai-Statuen, die man an
verschiedenen Stellen im Nationalpark sehen kann. Ahu Akivi ist die einzige
Plattform im Inneren der Insel. Die Moais an dieser Stätte blicken in Richtung Meer.
Anakena ist einer der beiden Sandstrände der Insel. Hier befindet sich der
erste von Thor Heyerdahl aufgerichtete Moai (1955/56). An der Stätte Ahu Tahai
mit drei restaurierten Plattformen findet man den einzigen Moai, dem seine
Augen wieder eingesetzt wurden.
Ahu Tongariki ist die schönste archäologische
Stätte mit 15 wieder aufgerichteten Moais, darunter der Größte und Schwerste.
Über 400 Statuen in allen möglichen Bearbeitungsphasen und Positionen findet
man verstreut rund um den erloschenen Vulkan Ranu Raraku.
Hier im Steinbruch
wurden 95 % aller Moai erschaffen. Wie sie transportiert worden sind, ist
unklar, dazu gibt es viele Theorien und Überlieferungen. Wahrscheinlich stellen
die Moais Menschen aus der Oberschicht dar. Bei der Besichtigung aller Moais
ist zu berücksichtigen, dass die Wege im Nationalpark nicht verlassen werden dürfen,
was unter Umständen sehr teuer werden kann (100 $). Ebenso ist darauf zu
achten, keinen Müll zu hinterlassen. Beides wird von Parkwächtern kontrolliert.
Weiterhin kann man auf der Insel in einer Art
Freilichtmuseum etwas über die früheren Lebensumstände erfahren. So sind
Häuser/Hütten in Form umgedrehter Boote zu sehen mit ungewöhnlich kleinen
Eingängen (als Schutz vor Eindringlingen), Hühnerhäuser aus Stein (Hühner waren
früher Hauptnahrungsmittel) sowie Steineinfassungen zum Schutz der Pflanzen vor
Wind und Salzwasser. Sowohl die Häuser als auch die Hühnerhäuser wurden nur
nachts gebraucht, weil sich das Leben tagsüber im Freien abspielte.
In Hanga Roa ist ein Besuch der katholischen Kirche wegen
der schönen Holzschnitzereien zu empfehlen. Wer es schafft, sollte auch den
farbenprächtigen Friedhof an der Küste beim Ahu Tahai besuchen. Die Geschäfte in Hanga Roa bieten für Touristen ein
vielfältiges Angebot.
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