Am Abend vor unseren Landgängen gibt es immer ein Info-Blatt
mit den wichtigsten Informationen zu unserem bevorstehenden Ziel. Zur Stadt
Madang in Papua-Neuguinea erfahren wir, dass die Stadt 1886 entdeckt wurde und
den Namen Friedrich-Wilhelmshafen erhielt, 1899 wurde sie Teil des deutschen
Kolonialbesitzes im Bismarck-Archipel.
„Heute gilt die recht moderne Hauptstadt der Provinz Madang
(über 35 000 Einwohner) als schönste Stadt Papua-Neuguineas. … In der Stadt
gibt es Einkaufsmöglichkeiten wie kleine Warenhäuser, Boutiquen, Supermärkte,
Souvenirgeschäfte, einen Markt, Gastronomie und auch einige Hotels zu
entdecken“.
Was erwartet der Europäer bei dieser Beschreibung? – Sicher
nicht das, was wir angetroffen haben.
Zur Begrüßung spielt an der Gangway eine Folkloregruppe.
Durch das Hafengelände gehen wir in Richtung Stadt. Am Ausgang haben schon
einige Händler ihre Waren auf dem Boden ausgebreitet (Masken, Muschelschmuck…).
Die sogenannten Hauptstraßen sind nicht asphaltiert und sehr staubig. Eine
Straße ist zur Asphaltierung „under construction“.
Sofort bietet sich jemand an, uns in die Stadt zu begleiten,
er sei ein „Guide“. Den hängen wir mit dem Besuch eines Supermarktes ab, der
ganz modern ist, obwohl er von außen nicht so aussieht. Es gibt sogar gegrillte
Hähnchen und Würstchen aus Schweinefleisch. Danach gehen wir in einen der
zahlreichen „Clothes Markets“, der eher wie eine Halle aussieht. Dort wird
Second-Hand-Kleidung aus Australien, Neuseeland und Europa verkauft
(wahrscheinlich unsere Altkleidersammlungen!).
Während wir weiter durch die „Straßen“ gehen, gucken die
Leute neugierig, viele sprechen uns auf Englisch (Amtssprache) an, heißen uns
willkommen, fragen, wo wir herkommen, fragen nach unseren Namen. Alle sind sehr
freundlich, geben uns die Hand.
Am Wasser sehen wir einen „Markt“. Dort sitzen Frauen, Die
Fisch, Bananen,… verkaufen. Jede hat eine offene Feuerstelle mit einer Pfanne
mit Öl , darin werden Kartoffeln, Fisch (kleine Tunfische), Fischköpfe, Sago,
Kaukau-Früchte gekocht. Es gibt Lammzungen am Spieß und Kartoffeln im
Kokosmantel sowie rote Würstchen.
Wenn man hier etwas einkauft, kommt alles in eine
Plastiktüte: Fisch, Bananen, Wurst, Lammzungenspieß. Wenn amn Glück hat, wird
etwas in ein Bananenblatt eingewickelt.
An fast allen Ständen wird Buai, Camban und Daka verkauft.
Buai sind Betelnüsse, deren Fruchtfleisch gekaut wird. Die Daka werden in
Camban (weißes Pulver; wird aus gekochten, zerkleinerten Muscheln hergestellt)
gestippt und dann zusammen mit den Buai gekaut. Das gibt eine rote Zunge und
rote Zähne, die uns bei allen Leuten auffallen.
Auf einem Markt treffen wir einen Mann aus Lae (zweitgrößte
Stadt Papua-Neuguineas), der die Deutschen sehr schätzt, weil die deutschen
Missionare das Christentum gebracht haben. Er begleitet uns, geht mit uns in
alle Geschäft, erklärt uns, dass an den Banken lange Schlangen stehen. Überall
– sowohl an Banken als auch an Geschäften – stehen zwei Security-Wachmänner.
Am Straßenrand erklärt ein Medizinmann interessierten
Leuten, wie die Naturmedizin ihnen weiter helfen kann.
Unser Begleiter bringt uns bis zum Hafengelände und
verabschiedet sich mit „God bless you“. Das waren Erlebnisse, die einem kein
Ausflug vom Schiff vermitteln kann. Einfach toll, trotz 83% Luftfeuchtigkeit
und mehr als 30 Grad.
Zum Auslaufen des Schiffes sind viele Menschen ans Ufer
gekommen, um zu winken und das Schiff zu verabschieden.
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