September 2020 / Biggi und Micha
Eigentlich wollten wir 5 Tage Venedig unsicher machen. Doch wegen Corona fiel der Flug aus. Wir entschlossen uns kurzfristig für einen Ersatz in Deutschland. Ohne Flugzeug, mit dem Auto. So entstand unser zweiter Franken-Trip. Dieses Mal besuchten wir Unterfranken.
Eine Ferienwohnung war kurzfristig noch in Bad Kissingen zu buchen. Von hier aus sind Hammelburg, Würzburg, Volkach mit der Mainschleife und Königsberg in Franken in weniger als einer Stunde erreichbar.
Bad Kissingen – Kurort und unser Wohnort
Unsere Ferienwohnung
In Bad Kissingen wurden wir von unserem Vermieter der Ferienwohnung sehr freundlich begrüsst. Die Dachgeschoss-Wohnung mit 80 qm war sehr groß. Das Wohnzimmer war eingerichtet mit einem Esstisch für bis zu 4 Personen direkt am Fenster zum großen Balkon, einer leider nicht sehr bequemen Korb-Sitzgruppe mit Tisch sowie mit einem Flach-SAT-TV und einer Stereo-Anlage. Die Küche war in der anderen Wohnraumhälfte untergebracht. Sie war u.a. mit verschiedenen Kaffeemaschinen, Wasserkocher, Toaster, Herd, Geschirrspüler und Kühlschrank gut ausgestattet. Der große Balkon mit Korbsessel sowie Tisch und 2 Stühlen hatte Morgensonne.
Das Doppelbett im Schlafzimmer war rückenfreundlich, aber etwas tief. Ein Deckenventilator würde in der Sommerhitze unterm Dach für etwas Kühlung sorgen. Leider war nur ein Nachtschränkchen vorhanden. Es konnte nur einer von uns beiden etwas am Bett ablegen.
Das Bad war mit einer Badewannendusche und einem großen Waschplatz ausgestattet.
Jeder Raum hatte mindestens ein Dachfenster. Es war daher hell und freundlich.
Einen Platz fürs Auto hatten wir direkt vor dem Haus vor der Garage.
Lecker essen und trinken
Leider hatte das Restaurant in der Nähe geschlossen, so dass wir am Abend mit dem Auto in die City von Bad Kissingen fuhren. Zu Fuß hätte man etwa 20 Minuten gebraucht. Parken konnten wir dort auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz „Tattersall“. Im Gasthaus „Zur Post“ aßen wir in der Fußgängerzone im Freien zu Abend. Das Essen war sehr lecker und reichlich. Wir hatten einen Spanferkelbraten und ein mariniertes Schweinenackensteak. Beides zu empfehlen. Dazu ein alkoholfreies Weizen und der Abend war gerettet.
Die weiteren Essen fanden in den besuchten Städten statt. Ganz nach der Devise „Was Du heute kannst entkorken, verschiebe nicht auf Morgen.“ So zum Beispiel das Abendessen nach dem Besuch Würzburgs in dem kleinen Ort Randersacker bei Würzburg. Im Restaurant des Weinguts „Ewig Leben“ gab’s eine, nein zwei fränkische Bratwürschte mit Kraut und Bratkartoffeln. Dazu einen trockenen Blauen Silvaner. Lecker.
Oder mittags im wunderschönen Fachwerk Ort Königsberg in Franken. In der „Herrenschänke“ schlemmten wir in einem fränkischen Sauerbraten mit Kloß und Blaukraut und einem Rahmschnitzel mit Spätzle. Auch sehr lecker.
Alle hier genannten Lokale sind unserer Meinung nach sehr zu empfehlen. Nicht nur in Corona-Zeiten.
Die Preise fürs Essen lagen zwischen 11,- und 16,- EUR pro Person. Also sehr moderat. (Stand September 2020)
Der Kurpark und die Stadt
Ein Spaziergang durch die Stadt führte uns über den wunderschönen Kurgarten und den Rosengarten zum Beginn der netten Fußgängerzone.
Hier sind verschiedene Fachgeschäfte angesiedelt. Schmuck, Mode, Accessoires und kleine Geschenkeläden wechseln mit Cafés und urigen Restaurants und Kneipen. Auch in den kleinen Gassen gibt es einiges zu entdecken.
Mit der Therme und dem Terrassenschwimmbad kann Bad Kissingen punkten. In Coronazeiten für uns jedoch eher nicht. Die Multimedia-Fontäne im Rosengarten ist allerdings noch verbesserungsfähig. Um 15 Uhr sollte sie mit Musik begleitet einen Wasserzauber versprühen. Das Ganze dauerte nur knapp 2 Minuten. Abends soll sie angestrahlt sein. Haben wir uns nicht mehr angesehen. Ein relativ günstiger Parkplatz in Nähe der Innenstadt ist der Tattersall, 2 Stunden für 1,-EUR.
Würzburg
Wir sind mit dem Auto zum Parkplatz an der Residenz gefahren. Der Parkplatz liegt günstig zur Innenstadt. Um 11 Uhr waren noch wenige Parkplätze frei.
Die Würzburger Residenz ist eines der bedeutendsten Schlösser Europas. Sie gehört zum UNESCO Welterbe. Es wurde im 18. Jhdt. nach Plänen von Balthasar Neumann erbaut. In Nicht-Corona-Zeiten kann man hier an einer öffentlichen Führung teilnehmen. Weitere Infos unter www.residenz-wuerzburg.de.
Über die Hofstr. Und den Paradeplatz erreichten wir den Dom St. Kilian. Der Dom ist die viertgrößte romanische Kirche Deutschlands und stammt aus dem 11./12. Jhdt. Auch am Bau der angebauten Schönbornkapelle war Balthasar Neumann beteiligt. Öffnungszeiten: Mo – Sa 10 – 17 Uhr, Sonn- und Feiertag 13 – 18 Uhr, siehe www.dom-wuerzburg.de.
Weiter liefen wir über den Schmalzmarkt zum Marktplatz mit dem Falkenhaus. Die Fassade mit der prächtigen Rokoko-Stuckdekoration und den geschweiften Giebeln gehört zu den schönsten Rokokofassaden in ganz Süddeutschland. 1939 erwarb die Stadt Würzburg das Falkenhaus. 1945 brannte das Falkenhaus-Gebäude völlig aus, in den 50er Jahren wurde es nach alten Fotografien wieder aufgebaut. Ihr findet hier die Tourist Information mit Ticket Service. Öffnungszeiten: Mo – Fr 10 – 16 Uhr, Sams- und Feiertag 10 – 14 Uhr.
Mit einem Stadtplan von Würzburg ausgestattet, ging es zur Marienkapelle. Die spätgotische Hallenkirche der Bürgerschaft gilt als ein Höhepunkt der Kunstgeschichte Würzburgs. Sie stammt aus dem 14./15. Jhdt. Hier findet man u.a. das Grab des Barockarchitekten Balthasar Neumann.
Über die Marktgasse und Kärnergasse erreichten wir das Mainufer. Wir hatten einen wunderschönen Blick auf die alte Mainbrücke, die unser nächstes Ziel war. Auf dieser Brücke trifft man sich zum "Brückenschoppen". Wir genossen die fantastische Aussicht auf die Festung Marienberg, das Käppele und die Weinberge Würzburgs. Hier solltet ihr einmal abends die super Atmosphäre spüren. Es ist vergleichbar mit der Karlsbrücke in Prag. Das Weinlokal „Alte Mainmühle“ sorgt hier für das leibliche Wohl. Direkt an der Brücke fanden wir das Kaufhaus „Wöhrl“. Wir fuhren per Rolltreppen bis in die oberste Etage zur Espresso-Bar auf der Dachterrasse. Von hier hatten wir einen tollen Ausblick auf die Brücke, den Main, die Festung ….
Unsere nächste Station war der Grafeneckart, das Würzburger Rathaus. Es war ursprünglich Sitz eines bischöflichen Beamten. Seit dem 14. Jhdt. beherbergt er das Rathaus. Wirklich sehenswert.
Über die Domstr. und dann links in die Schönbornstr. gelangten wir zur Augustinerkirche. Eine schwer barocke Kirche, die aber auch mit modernen kirchlichen Gemälden geschmückt war. Weiter zum Juliusspital an der Juliuspromenade. Die Straßenfront sah eher unscheinbar aus. Es ist aber eine imposante Barockanlage mit schlossartigem Charakter. Im Park befinden sich ein netter Pavillon und eine barocke Brunnenanlage.
Wir folgten der Juliuspromenade in Richtung Heinestr. und standen dort vor dem Stift Haug, einem großen Kirchenbau aus der Barockzeit. Wir bogen rechts ab in die Textorstr., kamen am Bürgerspital zum hl. Geist mit seinem malerischen Innenhof vorbei. Über die Theaterstr. kamen wir zu unserem Ausgangspunkt der Tour, der Residenz, zurück.
Mit dem Auto fuhren wir nun zur Festung Marienberg am gegenüberliegenden Mainufer. Die ursprüngliche Fliehburg um 1000 v. Chr. ist von Weinstöcken umsäumt. Die Hauptburg wurde um 1600 zum Renaissanceschloss umgebaut. Aus dieser Zeit stammen die Echterbastei und das Brunnenhaus. Von hier oben hatten wir eine tolle Aussicht auf die Stadt und den Main. Lohnt sich auf jeden Fall.
Damit war unser Tagestrip nach Würzburg beendet. Zum Essen fuhren wir noch etwas weiter in den nahen kleinen Weinort Randersacker. Ein Tipp unserer Bekannten brachte uns hierher. Im Restaurant des Weinguts „Ewig Leben“ aßen wir fränkische Bratwürste mit Kraut und Bratkartoffeln. Dazu den hiesigen Silvaner. Einfach nur lecker. Danach machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch Randersacker. Ein sehr idyllischer Ort mit zahlreichen Weinkellereien. Sehenswert.
Hammelburg – Älteste Weinstadt Frankens
Für die Fahrt von Bad Kissingen nach Hammelburg benötigten wir nur 15 Minuten.
Auf dem Parkplatz „Am Bleichrasen“ haben wir unseren Pkw abgestellt. Es waren genügend Parkplätze um 11 Uhr vorhanden. Mit Parkscheibe konnten wir hier 3 Stunden kostenlos parken. Da hier auch Wohnmobile parken können, gab’s auch eine Toilette. Von hier aus konnten wir schon das Kellereischloss sehen. Sehr idyllisch mit Weiher, Fontäne und Enten.
Die Stadt hat ein „Stadtmenü in zwei Gängen“ für Touristen zusammengestellt. Das sind zwei Stadtrundgänge durch die Altstadt. Natürlich mit dem Thema Wein. Herunterladen könnt ihr euch den Plan unter https://www.hammelburg.de/tourismus-freizeit/hammelburg-entdecken. Dieser Rundgang-Plan war aber auch am Parkplatz hinterlegt. (Stand September 2020)
Wir nahmen die rote Route und liefen laut Plan durch die Unterführung am Saaleufer entlang zur schwer historischen Herrenmühle auf der Museumsinsel. Sehr schöner Weg. Alle Sehenswürdigkeiten auf dem Weg waren mit Info-Tafeln versehen. Sehr gut gemacht.
Neben Bader- und Hüterturm kamen wir auch an einem Weingut vorbei. Kein Wunder in der ältesten Weinstadt Frankens. Weiter sehenswert waren das Rinecker Haus, das Bürgerspital, der Marktplatz mit dem Rathaus und das Kellereischloss. Wir haben einfach beide Rundgänge kombiniert.
Mit dem Auto fuhren wir dann zur Burg / Schloss Saaleck und parkten an der Musikakademie. Zu Fuß wollten wir den Rest des Weges bewältigen. Laut Google Maps war der Fußweg nur etwa 400m lang. Aber! Der dort vorgesehene Weg war gar kein Weg. Wir hätten den Hang direkt hinaufsteigen müssen. Danke Google. War hier so nicht vorgesehen. Der vorhandene Weg war eine Straße, die in Serpentinen zur Burg führte. Zu Fuß zu weit für uns. Also wieder zurück zum Parkplatz und mit dem Auto ab nach oben. Aber Obacht bei der Fahrt. Die Straße ist an einigen Stellen sehr eng, wenn Autos entgegenkommen.
Oben angekommen bestiegen wir mit Mund-Nasen-Schutz wegen Corona als erstes den Aussichtsturm. Es waren zur Nachmittagszeit nur wenige Touristen hier. Also kein Problem. Wir hatten eine tolle Rundum-Sicht auf Hammelburg und die Gegend. Wir konnten auch die Erdfunkstelle sehen. Wir sahen uns danach noch den Innenhof der Burg an. Das war aber bis auf eine Gaststätte nicht sonderlich sehenswert. By the way: Hier oben ist auch ein Weingut beheimatet mit Weinverkauf.
Vorsicht auch bei der Abfahrt mit entgegenkommenden Fahrzeugen!
Volkach und die Mainschleife
Nach nur 45 Minuten Fahrt von Bad Kissingen aus erreichten wir Volkach. Das ist ein kleiner Weinort an der Mainschleife. Unser Parkplatz am alten Bahnhof war der letzte freie. Hier befindet sich auch eine öffentliche Toilette. Es sind aber rund um die Altstadt noch weitere gebührenfreie Parkplätze vorhanden, so an der Umgehungsstr., dem Weinfestplatz oder am Freibad.
Über die Bahnhofstr. sind wir bis zur Hauptstr. gelaufen. Hier betraten wir durch das Obere Tor die Altstadt. Alles sehr urig, alte Fachwerkhäuser, mit Stuck verzierte Fassaden, hübsche kleine Lädchen. Und das alles auf kleinem Raum. Wir gingen nur die Hauptstr. entlang und hatten schon eine Sehenswürdigkeit nach der anderen vor der Kameralinse. Einfach toll. Ein besonderes Highlight war der Marktplatz mit dem Rathaus.
Einen kleinen Plan zur Altstadt mit allen Infos erhaltet ihr in der Tourist Information im Rathaus. Auch die kleinen Quergassen lohnen einen Besuch. Hier könnt ihr auch eine Weintour durch 13 Vinotheken machen. Wohlsein! Angebaut wird hier vor allem Silvaner. Silvanerweine sind wegen der ausgeglichenen Säure bekömmlich und rund. Uns hat besonders der Volkacher Kirchberg Silvaner trocken als auch der Volkacher Kirchberg Müller-Thurgau halbtrocken geschmeckt. Zu empfehlen ist auch der Riesling, wenn man es lieber etwas saurer mag.
Um einen Blick auf die Mainschleife und die zahlreichen Weinanbaugebiete zu werfen, fuhren wir zur Vogelsburg. Die Vogelsburg war eine schwer historische Wehranlage. Von ihr sind nur Teile der Kirche erhalten. Heute ist es eine Tagungsstätte mit Hotel und Restaurant. Um den Blick auf die Mainschleife zu genießen, mussten wir nicht ins Restaurant. Es gab einen kleinen Weg am Hotel vorbei direkt in den Weinberg. Ein tolles Panorama.
Fährt man nur etwa 1-2 km weiter Richtung Escherndorf, erreicht man einen Aussichtspunkt „terroir f“. Auch hier ein wunderschönes Panorama. Um weitere Weinproben zu machen, könnt ihr noch die ganzen Weinortschaften der Umgebung besuchen. Dazu zählen Nordheim, Sommerach, Obereisenheim, Untereisenheim, Astheim, Stammheim und und und…
Königsberg – in Franken
Mit dem Auto waren wir innerhalb von guten 50 Minuten in Königsberg. Königsberg hat eine wunderschöne, pittoreske Altstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern, überwiegend mit Blumen oder Rosenstöcken geschmückt. Hier fühlten wir uns in eine andere Zeit versetzt. Alles wirkte liebevoll verziert. Es gibt hier kleine Lädchen mit Dekoartikeln, Cafés und ganz viel Geschichte. Wir hatten außerdem das Glück den Vorbereitungen einer Trauung zuschauen zu können.
Im Rathaus am Marktplatz ist die Tourist Information, wo wir uns mit einem ausführlichen Stadtplan ausstatteten. Es sind hier über 20 Sehenswürdigkeiten in kleinen Gassen zu bestaunen. Königsberg ist übrigens der Geburtsort von Johannes Müller, besser bekannt unter dem lateinischen Namen Regiomontanus. Er war im 15. Jhdt. der berühmteste Astronom. Er leitete die Kopernikanische Wende des Weltbildes ein. In Königsberg lebte aber auch in späterer Zeit Graf von Waldersee.
Seht euch auch die Friedhofskirche an. Sie stammt aus dem Jahr 1428. Sehr unscheinbar und im Innern mit sehr alten teilweise erhaltenen Wandmalereien und mit Deckenmalereien verziert.
Einen Abstecher zur Burgruine sollte man auch machen. Hier hat man einen wunderschönen Blick über Königsberg. Einen Parkplatz in Königsberg gibt es an der Stadthalle in der Altershauser Str.
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