Nach einem Seetag mit dem mehr oder weniger immer gleichen
Schiffsprogramm und der Äquatorüberquerung erreichen wir den afrikanischen
Inselstaat São Tomé und Príncipe im Golf von Guinea, 200 km von der Küste
entfernt und 2 km nördlich des Äquators, benannt nach dem heiligen Thomas. Nach
den Seychellen ist das der zweitkleinste Staat Afrikas. Über 90 % der 197.000
Einwohner dieses Staates leben auf São Tomé. Die Landessprache ist Portugiesisch.
Der kleine Staat erlangte seine Unabhängigkeit von Portugal am 12.Juli 1975.
Währung ist der Dobra. Ein Euro entspricht 23.732 Dobra.
São Tomé ist eins der am wenigsten besuchten Ziele in
Afrika. Es wird als „Afrikas Eden“ bezeichnet und gilt als eines der Topziele
2019.
Wir wollen heute privat an Land, d.h. die Verspätung der
Ausflüge um eine halbe Stunde betrifft uns nicht. Da MS Albatros hier auf Reede
liegt, müssen wir mit dem Tenderboot an Land fahren. Von dort führt uns die
Küstenstraße in den Ort. Dieser Weg muss einmal eine sehr schöne Promenade
gewesen sein. Das, was wir jetzt sehen, könnte man mit viel gutem Willen so
gerade noch als morbiden Charme bezeichnen.
Die Brüstung zum Wasser hin ist
total marode, das Pflaster, das einmal sehr schön war, ist in Trümmern
vorhanden. Wir laufen bis zur Kathedrale „Cathedral de Nossa Senhora da Graca
de São Tomé“, gebaut von 1576 bis 1958, mit einem rundum verlaufenden Fries aus
portugiesischen Fliesen (azulejos).
Von dort gehen wir zum Mercado Novo, wo sich auch
Haltestellen für Taxen und Busse befinden. Auf diesem Markt findet die
Präsentation der Waren wirklich im Dreck statt. Alles ist ganz dicht
beieinander. Es wird nur Portugiesisch gesprochen mit ein paar Brocken Französisch.
Es wird kein Englisch gesprochen. An vielen Ecken werden wir wegen Geldwechsel
angesprochen, aber wenn wir ablehnen, ist es ok. Keiner ist aufdringlich. Auch
hier wird Kleidung aus unseren Altkleidersammlungen in großen Haufen auf der
Straße angeboten. Es gibt allerdings auch sehr ordentliche Geschäfte mit
Preisauszeichnung, aber es gibt auch welche, die sehr klein sind und wie ein
Verhau aussehen.
Wider Erwarten ist sehr viel Verkehr in der Stadt, z.T. sind
gute Autos zu sehen, viele Motorräder in sehr unterschiedlichem Zustand, es
gibt besondere Gefährte für den Transport. Auf den Ladeflächen der LKWs stehen
Leute während der Fahrt.
Vom Markt gehen wir zurück, um möglichst noch vor der
Mittagspause die Post zu erreichen. Wir haben viele Leute angesprochen und auf
Französisch bzw. eine Art Portugiesisch – so dachten wir –gefragt, aber sie
haben uns nicht verstanden bzw. wussten nicht, wo die Post ist. Auf dem Weg
finden wir den Supermarkt „Intermar“, der sich als Edelsupermarkt herausstellt.
Hier kaufen wir Schokolade z.B.mit100 % Kakao, original von hier sowie Kakao-Nibs. Der
Kassierer spricht Französisch, was die Kommunikation erleichtert, wir können in
Euro bezahlen und bekommen Geld in der Landeswährung zurück, was wir gerne als
Souvenir mitnehmen.
Auf dem Weg zurück zum Schiff kommen wir an der Kirche und
am Präsidentenpalast vorbei, wo gerade der belgische Besuch mit Musik
verabschiedet wird. Dann marschieren Militär und Marine ab zu den LKWs, mit
denen sie gekommen sind. Die Poststelle haben wir nicht gefunden, obwohl sie –
wie wir später von Mitreisenden erfuhren deutlich gekennzeichnet gewesen sein
soll. Aber wir sind eben manchmal blind.
Schließlich landen wir am Forte de São Sebastião mit den Statuen
der portugiesischen Eroberer und dem Leuchtturm. Das Fort ist von 1566, der
Leuchtturm von 1866 und wurde 1928 erneuert. Die Erobererfiguren stellen u.a.
Santarém und Escobar dar. Das Fort ist heute ein Nationalmuseum.
Von dort gehen wir zur Tenderbootstation, um zurück zum Schiff zu
fahren.