Drei volle Tage stehen uns für die Metropole Hongkong mit
ihren 7,5 Mio. Einwohnern zur Verfügung. Allein schon die Hafeneinfahrt ist
eine der schönsten überhaupt, dafür stehen wir gerne früher auf, allerdings
erleben wir sie eher im Dunst. Das soll sich in den nächsten Tagen nur wenig
ändern. Die Temperatur liegt zwischen 19 Und 25 Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit.
In Hongkong gibt es 8000 Hochhäuser, das sind doppelt so
viele wie in New York. Wenn hier ein Haus gebaut wird, braucht man einen
Feng-Shui-Berater; ggf. müssen irgendwo Löcher eingebaut werden, damit die
bösen Geister entweichen können.
Die Albatros liegt ganz zentral im Ocean Terminal in
Kowloon, in dem sich eines der größten Einkaufszentren der Stadt mit über 700
Geschäften befindet, nämlich Harbour City. Dieses Shopping Center ist so groß,
dass man sich darin verloren laufen kann; kein Vergleich mit unserem CentrO in
Oberhausen.
Bei einem Aufenthalt von 3 Tagen empfiehlt sich auf jeden
Fall ein 2-Tage-Ticket für den Hop on hop off Bus, das man bei der
Touristeninfo im Star Ferry Terminal kaufen kann. Für 2 Tage und 3 Routen, 4
Fahrten mit der Star Ferry (älteste Fähre Hongkongs von Kowloon nach Hongkong
Island), Eintritt in den Sky 100 Tower sowie eine Sampan Bootstour zahlt man
540 HK$ (Währung ist hier der Hongkong Dollar HK$, 1 € = 8,81 HK$). Im Ferry
Terminal kann man Geld bei Western Union umtauschen, der Kurs ist aber
ausgesprochen schlecht (1 € = 8 HK$), direkt daneben ist ein Automat, an dem
man mit der Kreditkarte Geld ziehen kann. In der Touristeninfo bekommt man auch
einen Stadtplan und weitere Infos.
Mit der Ferry fährt man nach Hongkong Island, dort hält der
Bus direkt vor dem Terminal. Die rote Tour ist die Hongkong Island Tour. Ein
Stopp empfiehlt sich am Man Mo Tempel (Man Chong – Gott der Literatur, Mo Tai –
Gott der Kampfsportarten), einem sehr schönen Tempel.
Von dort kommt man auf
dem Weg nach unten auf die Antiquitätenstraße, wo es allerhand Figuren zu
kaufen gibt. Wenn man noch weiter nach unten geht, kommt man zum Western
Market, der ältesten Markthalle in Sheung Wan. In der ersten Etage gibt es nur
Stoffe, auch sehr schöne Seide. Es erschlägt einen fast.
Verlässt man den Western Market, ist man sofort an der Des
Voeux Road, wo die doppelstöckigen Straßenbahnen fahren, die sehenswert sind.
Am Ferry Terminal kann man in die grüne Linie umsteigen, die
Aberdeen und Stanley Route, die vorbei führt an schönen Stränden und
Wohngegenden. In Aberdeen kann man eine Sampan Bootstour machen, wenn der
Busfahrer nicht gerade durchfährt, so wie es uns passiert ist.
Die blaue Route, die Kowloon Tour, startet hinter dem
Peninsula Hotel in Kowloon. Hier ist ein Stop am Tin Hau Tempel zu empfehlen,
in dessen Nähe sich der Jademarkt befindet, den man aber nicht auf Anhieb
findet und der auf zwei Hallen verteilt ist. Wenn man dort morgens auftaucht
und die Händler noch nichts verkauft haben, muss man aufpassen. Einerseits sind
viele Sonderpreise möglich, weil der erste Kunde kaufen muss, andererseits sind
die Händler sehr aufdringlich und man wird oft angesprochen.
In der Nähe des Tin Hau Tempels liegt auch der Temple Street
Night Market, den wir an einem Abend vergeblich gesucht haben. Dieser Markt
wird um den Tempel herum aufgebaut, ab ca. 17 Uhr. Dort gibt es alles zu
kaufen, was man eigentlich nicht braucht, vom Erotikbedarf bis zum Souvenir.
Die frühe Zeit ist gut für einen Besuch, da es noch nicht so voll ist, man an
alle Stände herankommt und noch gut handeln kann, also gute Preise erzielt.
Auf der Kowloon-Seite liegt auch der Sky 100 Tower. Die
Aussichtsplattform ist im 100. Stockwerk des 484 m hohen ICC (International
Commerce Center). Der Aufzug braucht nur eine Minute bis zum Observation Deck.
Die Sicht von oben ist schon spektakulär, wenn sie gut ist! Da es sehr neblig ist,
kann man nur das erkennen, was unmittelbar unter einem liegt. Leider!
In Kowloon selbst ist noch der Clock Tower sehenswert als
Rest des ehem. Kantonesischen Bahnhofs sowie die Avenue of Stars mit
Handabdrücken von bekannten chinesischen Stars und der Figur, die Jackie Chan
(geb. in Hongkong) darstellt. Auch Bruce Lee hat hier seinen Handabdruck
hinterlassen.
Außerdem findet man hier eine Gedenkstätte, an der viele
Blumen niedergelegt werden für den Sänger und Schauspieler Leslie Cheung (geb.
1956). Dieser ist am 1.4.2003 aus dem 24. Stock des Mandarin Oriental Hotel in
die Tiefe gesprungen wegen Depressionen. Er war eine Popikone in den 1980ern in
Hongkong und einer der Gründungsväter des Cantopops. Wir sind am Todestag hier,
deswegen werden zahlreiche Blumensträuße niedergelegt.
Neben dem Peninsula Hotel befindet sich „Heritage 1881“ (Old
Marine Police Headquarters), eins der vier ältesten Verwaltungsgebäude
Hongkongs mit dem Time Ball Tower, nach dem die Schiffer im 19. Jh. ihre
Uhrzeit justierten.
Wer ein ganz besonderes Erlebnis haben möchte, dem sei der
Afternoon Tea im legendären Peninsula Hotel empfohlen.
Dieses Hotel wurde
gebaut als Feinstes östlich von Suez und im Dezember 1928 eröffnet. Hier kamen
Oceanliner an und hier war der letzte Halt der Transsib. Beherbergt wurden in
diesem Hotel Könige und weitere prominente Persönlichkeiten wie Charlie
Chaplin, Cary Grant, Sir Roger Moore, Arthur Rubinstein, Frank Sinatra, Marlon
Brando, Muhammad Ali, Lady Di usw. Das Hotel wurde erwähnt im James-Bond-Film
„The man with the golden gun“ (1974) sowie in der TV-Serie „Dynasty“ (1986).
1994 wurde ein 30stöckiger Tower angebaut mit Hubschrauberlandeplatz (helipad).
Der Afternoon Tea findet statt in der Zeit von 14 – 18 Uhr.
Man sollte einen Tag im Voraus reservieren. Wir müssen ohne Reservierung 1 Std.
20 min. warten, bis wir einen Tisch bekommen, obwohl zwischendurch Tische frei
sind. Nach unserer Bestellung bekommen wir eine riesige Etagere mit Petits
Fours, 4 Scones mit „clotted cream“ und Marmelade, herzhafte Häppchen
(Mini-Sandwiches usw.), alles mit Blattgold verziert, dazu Tee (keine Beutel),
heißes Wasser aus Silberkännchen, die immer wieder aufgefüllt werden. Das
kostet für 2 Personen 789,80 HK$, also ungefähr 100 €.
Am Abend ist die Nathan Road für einen Bummel ein Erlebnis;
alle Geschäfte sind geöffnet und es herrscht reger Betrieb. Man achte auch auf
unscheinbare Eingänge, die manchmal besondere Geschäfte verbergen. Am Anfang
der Nathan Road finden wir einen Eingang, hinter dem zunächst viele
Geldwechselstände sind. Dahinter befinden sich kleine, indische Geschäfte mit
recht günstigen Preisen. Einen großen Koffer (für die vielen Souvenirs) bekommt
man hier tatsächlich für 230 HK$.
Abends um 20 Uhr findet die „Symphony of Lights“ statt, eine
Lasershow der „Hochhäuser“. An unserem letzten Abend in Hongkong können wir
diese sogar bei einer recht guten Sicht verfolgen.
Danach verlassen wir
Hongkong, eine Super-Stadt, wenn man sich an die asiatische Betriebsamkeit
gewöhnt hat!